Nicht vom Beckenrand springen!

Mir wurde eine hübsche Geschichte aus dem Amtsgericht Tiergarten zugetragen. Der Fall: Zwei Frauen gerieten aneinander, es wurde handgreiflich, als Waffe diente eine Tasche, mit der die Angeklagte auf die Kontrahentin einschlug. Die Richterin versuchte zunächst, sich ein Bild vom Tathergang zu machen, und fragte nach dem Corpus Delicti: "Was war denn das für eine Tasche? Eine Ledertasche, war sie aus Plastik oder war es vielleicht eine Jutetasche?" Die hörbar in Berlin geborene Angeklagte erwiderte empört: "Natürlich war dit 'ne jute Tasche, die war teuer!"

Die Bademeisterin hat Kreuzberg verlassen, nach 17 Jahren. Nun wohne ich in Schöneberg, deswegen hat sich mein Abenteuerrevier verlagert. Künftig werde ich gelegentlich Anekdoten vom Winterfeldtmarkt aufschreiben. Und die Kneipen in der Umgebung testen. Was mich hier besonders glücklich macht, ist mein Balkon. Da werde ich bald Kräuter pflanzen. Und Blumen - bin ich mit 42 eigentlich schon im Geranienalter?

Neulich bei Kaiser's am Nollendorfplatz: Die Bademeisterin steht in der Kassenschlange, vor ihr rutscht eine Mitarbeiterin des Supermarkts auf dem Boden herum und blickt in alle Ecken.

Die Bademeisterin fragt besorgt: "Was suchen Sie denn?" Von unten kommt die Antwort: "Ich suche meinen Mann!" Die Bademeisterin ist äußerst verblüfft. Schließlich taucht die Frau wieder auf und zeigt mir ihr Portemonnaie - das Foto von ihrem Mann ist herausgefallen. Gemeinsam suchen und finden wir den Süßen - er ist in den Haribo-Aufsteller gefallen!

Meine staatsbürgerlichen Pflichten führten mich heute mal wieder als Schöffin ins Verwaltungsgericht. Wie schön, endlich mal wieder in Robe!

Mich erwartete ein hübscher Fall, ein Medizin-Amt hat in einem Beate-Uhse-Shop eine Salbe namens "Penis-Steifungscreme" beschlagnahmt, Begründung: Das sei keine Kosmetik, sondern eine Arznei, und die müsse gemäß Arzneimittelgesetz zugelassen werden. Gegen die Beschlagnahme klagten Beate Uhse und die Herstellerfirma.

In der Beweisaufnahme führte der smarte Geschäftsführer aus, dass das Produkt rein kosmetischer Natur sei: "Sie wissen ja, viele Männer riechen nicht so gut im Intimbereich." Nun, das wusste ich aus einschlägigen Gründen nicht, aber ich befürchtete dergleichen. Die Penis-Steifungscreme rieche nach Zimt, ich notierte beflissen "Zimtstange". Sonst ist noch Lavendel, Benzylnikotinat und Cayennepfeffer in der Salbe - falls der eine oder andere Badegast gern mit dem Chemiebaukasten experimentiert.

Schließlich beriet die 14. Kammer, ich lernte dabei ein tolles neues Wort: "Wir müssen in der Begründung tenorieren...", und dann sprach die Vorsitzende das Urteil, sinngemäß: Im Namen des Volkes! Die Penis-Steifungscreme darf nicht als Kosmetik in Verkehr gebracht werden, die Klage wird abgewiesen!

Die Bademeisterin hat seit heute ein Probeabo des Handelsblatts, wie gewohnt hab ich allerdings zunächst den Sportteil gelesen.

Was Kurioses: Die Berliner Verkehrsbetriebe wollen U-Bahnhöfe mit Opernmelodien beschallen, um "Dauergäste" zu verscheuchen. Die Bademeisterin kennt einige opernaffine Feingeister, die dort die Theaterferien überbrückten und lauthals Arien mitschmetterten!

Eben fuhr die Bademeisterin mit dem Bus über das Messegelände, denn die Internationale Tourismusbörse scheint fast so groß wie die Welt, die sie reisemäßig darstellt. Der freundliche Fahrer rief die Stationen aus, hübsch fand ich: "Halle 3 bis 6, Indien und Baden-Württemberg."

Berry Nero hat einen neuen BVG-Plan entwickelt - aus Anagrammen. Der schnellste Weg von Nickender Softirrer bis Burg Rattenloch? Nicht über den Gänseleberdrall, das wäre ein Umweg!

Waren Sie schon mal Wahlhelfer? Die Bademeisterin hat sich in diesem Jahr beworben, als zu lesen war, dass noch Menschen dafür gesucht würden. Im Online-Formular war Kreuzberg/F-Hain schon voller fleißiger Wahlhelfer, deshalb hab ich mich für meine zweite Heimat Charlottenburg/W. entschieden. Aber die sich nicht für mich, deshalb kann ich heute das Sportbecken reinigen.

Lichtenberg wäre die Lösung gewesen. Beim Auszählen hätte ich wahrscheinlich angesichts des NPD-Stimmzettelstapels kotzen müssen, und zwar mittenmang drauf. Und dann wären die braunen Stimmen ungültig gewesen!

Joachim: Sag mal, Angela, mein geliebtes Stummelflügelchen, wen wählst du eigentlich am Sonntag? Friedbert oder Klaus?

Angela: Ich hab mich noch nicht entschieden.

Joachim: Aus Parteiräson müsstest du doch Friedbert wählen!

Angela: Der ist so blass, so was von langweilig. Außerdem tanzt Klaus besser.

Joachim: Und Klaus kann besser kochen!

Angela: Lass uns Klaus wählen! Aber geheim!

Mal was Ernstes zum Berliner Wahlkampf, aus der Feder der geschätzten Bademeisterin Constanze von Bullion:

Ein Sturm und viel Gegenwind