Aktenzeichen XY ungelöst
Wieder kein Fußball gestern, doch die Bademeisterin freute sich auf ihre Lieblingssendung "Aktenzeichen XY ungelöst". Die Sendung fasziniert mich seit frühester Kindheit. Das erste Mal, es war etwa das Jahr 1973, sah ich sie heimlich und wunderte mich: Warum filmen die Menschen Verbrechen, anstatt die Polizei zu rufen?
Mittlerweile hab ich das Prinzip begriffen, geblieben ist die faszinierende Furcht. Bevor die Sendung beginnt, notiere ich rasch die Kennzeichen der Autos, die in meiner Straße parken. Dann schließe ich die Wohnungstür doppelt ab und lege die Kette davor. Ich ziehe die Gardinen vor die Fenster und lege mich erwartungsvoll aufs Sofa, Telefon und Handy in Griffweite, um sofort die Polizei rufen zu können, falls just jemand meine Kellertür aufhebelt. Oder um die 089/95 01 95 zu wählen, die Nummer des XY-Studios in München, wenn ich der Polizei sachdienliche Hinweise geben kann.
Osteuropäische Einbrecherbanden machen gutbürgerliche Vororte unsicher: "Wo Geld? Wo Tresor? Du sagen, sonst Meerschweinchen tot!"
Homosexuelle verkehren in einschlägigen Kreisen - denken die etwa an meinen schwul-lesbischen Schachverein? - und kommen darin um.
Am schlimmsten sind die Phantombilder, da ziehe ich schnell die Sofadecke vor die Augen, weil ich Angst habe, von den finsteren Gestalten zu träumen.
Nach einer Stunde schon ist das Spektakel gruseliger Verbrechen leider vorbei, noch ein Anruf im XY-Studio, mein Nachbar kam mir schon immer merkwürdig vor, dann ist meine kleine Welt wieder friedlich.
Mittlerweile hab ich das Prinzip begriffen, geblieben ist die faszinierende Furcht. Bevor die Sendung beginnt, notiere ich rasch die Kennzeichen der Autos, die in meiner Straße parken. Dann schließe ich die Wohnungstür doppelt ab und lege die Kette davor. Ich ziehe die Gardinen vor die Fenster und lege mich erwartungsvoll aufs Sofa, Telefon und Handy in Griffweite, um sofort die Polizei rufen zu können, falls just jemand meine Kellertür aufhebelt. Oder um die 089/95 01 95 zu wählen, die Nummer des XY-Studios in München, wenn ich der Polizei sachdienliche Hinweise geben kann.
Osteuropäische Einbrecherbanden machen gutbürgerliche Vororte unsicher: "Wo Geld? Wo Tresor? Du sagen, sonst Meerschweinchen tot!"
Homosexuelle verkehren in einschlägigen Kreisen - denken die etwa an meinen schwul-lesbischen Schachverein? - und kommen darin um.
Am schlimmsten sind die Phantombilder, da ziehe ich schnell die Sofadecke vor die Augen, weil ich Angst habe, von den finsteren Gestalten zu träumen.
Nach einer Stunde schon ist das Spektakel gruseliger Verbrechen leider vorbei, noch ein Anruf im XY-Studio, mein Nachbar kam mir schon immer merkwürdig vor, dann ist meine kleine Welt wieder friedlich.
bademeisterin - 30. Jun, 12:49
Trackback URL:
https://kreuzberg61.twoday.net/stories/2267383/modTrackback