Nicht vom Beckenrand springen!

Seit Wochen schon freut sich die Bademeisterin über die Plattitüden, die HSV-Trainer Thomas "Wir hatten in der DDR leider kein Clerasil" Doll nach Niederlagen seines Vereins aus dem Mund gleiten lässt, nach der Pleite in Porto sprach er: "Viele bei uns haben einen Rucksack auf, und wenn man den Gegner so einlädt, wird eben ein Kühlschrank daraus."

Die Bademeisterin ist genervt von einer Fußball-Floskel: "Ich will der Mannschaft helfen!" Wie altruistisch! Und vermutlich häufig nicht ganz wahr.

Die Bademeisterin jedenfalls möchte immer spielen und dabei glänzen: Beim Stand von 0:3 eingewechselt werden, einen Fallrückzieher verwandeln, dann die gegnerische Abwehr wie Slalomstangen stehen lassen und das Anschlusstor zum 2:3 schießen, schließlich einen Eckball direkt ins Tor zirkeln. Und im Elfmeterschießen hämmert die Bademeisterin den entscheidenden Ball ins Dreiangel.

Zugegeben, das klingt schwer narzisstisch, aber es würde der Mannschaft helfen!

Ist Ihnen, liebe Badegäste, diese Unsitte beim Fußball auch schon aufgefallen, dass Stürmer, die eine gute Vorlage versemmeln, demjenigen, der den vermeintlich tödlichen Pass gespielt hat, ermunternd ein Daumen-hoch-Zeichen geben? Motto: "Gib mir noch zehn gute Pässe, einen werde ich vielleicht treffen!"

Ich warte auf den ersten Spieler, der darauf mit dem Zeichen "Daumen runter" antwortet: "Vergiss es, das wird nichts mehr in dieser Saison!"

Joachim: Sag mal, Angela, mein geliebtes Stummelflügelchen, vermisst du die WM und die knackigen Fußball-Pinguine?

Angela: Ja, Jogi, das war schon eine schöne Zeit. Alle waren so begeistert, selbst der Wolfgang ist beinahe aufgesprungen!

Lance Armstrong mag Franzosen nicht, denn statt ihn für seine sieben Tour-de-France-Siege zu bewundern, bezichtigen sie ihn erstaunlicherweise des Dopings.

Nun ätzte Lance Armstrong bei einer Preisverleihung des amerikanischen Sportsenders ESPN über die Zweiten der Fußball-WM: "Die französischen Fußballspieler wurden doch alle positiv getestet - als Arschlöcher!"

Das Orakel der Bademeisterin hat sich geirrt: Klinsmann bleibt in Kalifornien und trainiert unsere Jungs nicht mehr. Heimlich weint die Bademeisterin fußballgroße Tränen ins Sportbecken...

Gestern Abend saß die Bademeisterin im Lavandevil, einer sehr netten Kneipe in Charlottenburg, und sah das WM-Finale.

Ich war für Frankreich. Bis die Rambo-Aktion von Zidane kam, das fand ich sehr hässlich. Danach hat mein Herz die Seiten gewechselt.

Obwohl ich Brigitte Camoranesi nicht leiden kann, über den Klopper de Rossi muss man nichts sagen, und - wenn ich im Prinzenbad zum Megaphon greife - Inzaghi in Mailand zu Boden sinkt: Herzlichen Glückwunsch, Italia!!!

Sportredaktionen oraklen landesweit, dass Klinsmann abtritt. Überzeugt haben mich deren Argumente nicht.

Die Bademeisterin orakelt aus dem Bauch heraus: Klinsmann bleibt Bundestrainer!

Liebe Badegäste: Ihre Meinung?

Sieht doch ganz lekker aus. Die Bademeisterin wünscht unseren Jungs viel Spaß im Spiel um die goldene Ananas!

Morgen darf der Finalversager 2002 Oliver Kahn das deutsche Tor hüten. Weil er sich bei der WM ordentlich benommen hat. Ein interessantes Kriterium: Heute kriegen alle notorischen Beckenrand-Springer ein Eis von mir, wenn sie ausnahmsweise mal den Startblock oder die Leiter benutzen!