Nicht vom Beckenrand springen!

Die wunderbare Else Buschheuer ist als Moderatorin im MDR-Riverboat gescheitert, heute ist sie dort um 22 Uhr zum letzten Mal zu sehen. Wobei die Bademeisterin meint: Das ganze Riverboat ist ein einziges unsägliches Scheitern...

Im Tagesspiegel können Sie heute ein amüsantes Interview mit Else Buschheuer lesen, unten ein Auszug.

TSP: Bei „Riverboat“ mussten Sie sich überdies mit wildfremden, unsympathischen Menschen unterhalten.

Else Buschheuer: Gott, ja, manchmal. Wobei, jeder ist für irgendwen wildfremd und unsympathisch. Aber ein 7-Minuten-Tralala-Gespräch mit Volksmusikanten, ausgerichtet daran, einen Zuschauer gnädig zu stimmen, über dessen Geschmack und Tagesform wir nur mutmaßen können, ist eine Kunst, die ich nicht beherrsche. Ich wollte es mit Konsens probieren. Sie kennen das sicher aus der großen Koalition: Viele Menschen einigen sich auf etwas, was niemandem gefällt. Ich wollte gutartig sein, kollegial, lernfähig, bescheiden. Kann ich im Nachhinein nur abraten von.

Die Bademeisterin sieht gern die Boulevardsendung Brisant, dort gibt es nämlich immer wieder erstaunliche Erkenntnisse, heute ging es um das Gutachten zum Tode von Lady Di, es sprach eine Stimme aus dem Off: "Blutproben ergaben, dass Lady Diana nicht schwanger war und sie Dodi Al Fayed nicht heiraten wollte."

Feminismusdebatten aller TV-Orten, Dummchen Eva Herman sei Dank. Nun ist bei Sandra Maischberger die einst unsägliche Elisabeth Motschmann aufgetaucht, ergraut und erstaunlich altersmild. "Meine Kinder waren mir immer wichtiger als meine Karriere", meinte die Bremer Kulturstaatsrätin. Früher duellierte sich die CDU-Politikerin in Talkshows vorzugsweise mit Alice Schwarzer und wetterte gegen Abtreibungen. Und die damals radikale Bademeisterin wetterte vor dem Bildschirm gegen die Motschmann, die stets hochgeschlossene Blusen trug.

Gestern saß Eva Herman bei Johannes B. Kerner und verteidigte ihr prä- und antifeministisches Machwerk "Das Eva-Prinzip", was bei der Bademeisterin allenfalls Mitleid hervorrief. "Ich hätte mich weiter als Tagesschau-Sprecherin bewundern lassen können, aber ich wollte die Wahrheit sagen", krähte Eva Herman.

Bewundern? Für 15 Minuten unfallfreies Vorlesen von Nachrichten?

Der Publizist Michael Jürgs riet der Vorleserin, das Buch ins Arabische übersetzen zu lassen, "die freuen sich schon!"

Was ist es bloß, was manche Tagesschau-Sprecherin in den Wahnsinn treibt? Wie hieß doch gleich die andere - kurz gegoogelt: Tagesschau Darmspiegelung -, genau, Susan Stahnke, die wähnte sich schon in Hollywood, große Rollen spielend, nun Eva Herman.

Susanne Daubner, halten Sie durch!

Die Bademeisterin tobt gerade über die IFA, die Internationale Funkausstellung. Und macht sich Gedanken über ihren "Digital Lifestyle".

Manchmal sehne ich mich zurück ins Zeitalter der Schwarz-Weiß-Fernseher: "Guten Tag aus dem Volksparkstadion zur Bundesligapartie Hamburger Spochtverein gegen Schalke 04. Für unsere Schwarz-Weiß-Zuschauer: Der HSV spielt in dunklen Hosen und hellen Trikots."

Der beliebteste historische Trecker Norddeutschlands ist der Lanz Bulldog mit Glühkopfmotor! Der Schlepper war durch seine einfache und vor allem unverwüstliche Bauweise so beliebt, dass sich die Nachfrage kaum befriedigen ließ. So entstanden Lizenzlandmaschinen, etwa ein argentinisches Modell names Pampa.



Lanz verstand die Bauern!


Den zweiten Platz bei der NDR-Sendung "Die beliebtesten Trecker Norddeutschlands" gewann der Deutz. Lange Zeit war der Schlepper Marktführer, sein robustes Wesen ließ ihn auch bei 30 Grad minus problemlos anspringen. Der Deutz schnurrt so zart, dass die Kühe auf der Weide schon aus der Ferne ihren Melkschlepper kommen hören und freudig erregt muhen.

Die Bademeisterin hat gerade ihre morgige Schicht getauscht, um pünktlich um 16 Uhr vor dem Fernseher zu campieren: Im NDR läuft das große Finale der Sendung "Die beliebtesten Trecker Norddeutschands". Wer wird gewinnen? "Maulwurf", "Alpenland", "Aktivist" oder der "Hürliman". Vielleicht gar der "Ackerdiesel" oder der "Volksschlepper"?

Nachdem mir eine Freundin jüngst erzählt hat, dass sie mit dem niedersächsischen Landesmeister im Geradeauspflügen zur Schule gegangen ist, wundere ich mich über nichts Norddeutsches mehr...

Heute zappte die Bademeisterin umher und stieß auf eine unglaubliche Sendung: "Die beliebtesten Trecker Norddeutschlands". Man kennt ja allerlei Hitlisten-Sendungen, vor allem von Radio Television Luxembourg, aber das war die Krönung dieses Sendegefäßes, wie man früher für Format sagte. Zum Genuss zitiert die Bademeisterin aus dem NDR-Pressetext:

Vom "Ackerdiesel" bis zum "Volksschlepper" – welche sind die beliebtesten Trecker Norddeutschlands? Auf der NDR Homepage konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer abstimmen und ihren "Lieblings"-Trecker aus 54 verschiedenen deutschen und ausländischen Fabrikaten auswählen.

Faszinierend an diesen Treckern sind nicht nur die technischen Details, sie besitzen darüber hinaus klangvolle Namen wie "Maulwurf", "Alpenland", "Aktivist" oder "Hürliman"...

http://www1.ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID2891472,00.html

Ganz besonders herzlich begrüßt die Bademeisterin heute die italienischen Badegäste, vor allem Brigitte Camoranesi, die Dame mit dem blauen Badeanzug mit der Nummer 16!

Eigentlich hält die Bademeisterin Unterschriftenaktionen im Web für die moderne Form der gutmenschlichen Lichterkette.

Aber es gibt eine Ausnahme:
http://stopptbeckmann.de/

Tragen Sie sich ein, liebe Badegäste, damit wir Reinhold Beckmann nicht länger ertragen müssen.

Wieder kein Fußball gestern, doch die Bademeisterin freute sich auf ihre Lieblingssendung "Aktenzeichen XY ungelöst". Die Sendung fasziniert mich seit frühester Kindheit. Das erste Mal, es war etwa das Jahr 1973, sah ich sie heimlich und wunderte mich: Warum filmen die Menschen Verbrechen, anstatt die Polizei zu rufen?

Mittlerweile hab ich das Prinzip begriffen, geblieben ist die faszinierende Furcht. Bevor die Sendung beginnt, notiere ich rasch die Kennzeichen der Autos, die in meiner Straße parken. Dann schließe ich die Wohnungstür doppelt ab und lege die Kette davor. Ich ziehe die Gardinen vor die Fenster und lege mich erwartungsvoll aufs Sofa, Telefon und Handy in Griffweite, um sofort die Polizei rufen zu können, falls just jemand meine Kellertür aufhebelt. Oder um die 089/95 01 95 zu wählen, die Nummer des XY-Studios in München, wenn ich der Polizei sachdienliche Hinweise geben kann.

Osteuropäische Einbrecherbanden machen gutbürgerliche Vororte unsicher: "Wo Geld? Wo Tresor? Du sagen, sonst Meerschweinchen tot!"

Homosexuelle verkehren in einschlägigen Kreisen - denken die etwa an meinen schwul-lesbischen Schachverein? - und kommen darin um.

Am schlimmsten sind die Phantombilder, da ziehe ich schnell die Sofadecke vor die Augen, weil ich Angst habe, von den finsteren Gestalten zu träumen.

Nach einer Stunde schon ist das Spektakel gruseliger Verbrechen leider vorbei, noch ein Anruf im XY-Studio, mein Nachbar kam mir schon immer merkwürdig vor, dann ist meine kleine Welt wieder friedlich.